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Studierende orientieren sich wesentlich mehr an internationalen Märkten.

06/10/11

Bukarest, Rumänien/Hannover, Deutschland, 5. Oktober 2011. Noch mehr als in der Vergangenheit haben Studenten in Rumänien erkannt, was es bedeutet, in einer globalisierten Welt zu leben und zu arbeiten: sie orientieren sich viel mehr an internationalen Märkten als noch im Jahr 2009. Die Regionen oder Länder, die für die Studenten am ehesten für einen Auslandsaufenthalt in Frage kommen, sind Westeuropa im Allgemeinen („ganz bestimmt/eher wahrscheinlich“: 77,7 Prozent), die Schweiz („ganz bestimmt/eher wahrscheinlich“: 63,6 Prozent) und die USA („ganz bestimmt/eher wahrscheinlich“: 65,5 Prozent). Der Anteil der Studenten, die sich vorstellen könnten, in Südamerika zu arbeiten, hat sich mehr als verdoppelt („ganz bestimmt/eher wahrscheinlich“: 2009: 15,3 Prozent, 2011: 31,9 Prozent), und die entsprechende Zahl für China hat sich sogar verdreifacht („ganz bestimmt/eher wahrscheinlich“: 2009: 7,5 Prozent, 2011: 22,6 Prozent).
Diese und andere Ergebnisse gingen aus der 4. repräsentativen „Continental-Studentenumfrage“ in Rumänien hervor, die unter zukünftigen Ingenieuren und Wirtschaftswissenschaftlern durchgeführt und von dem internationalen Automobilzulieferer am Mittwoch in Bukarest veröffentlicht wurde. Das Unternehmen beauftragte TNS/Infratest mit der Befragung von rund 1.000 rumänischen Studenten über ihre Meinung zum Thema berufliche Entwicklung, zur (zukünftigen) Arbeitswelt und zu universitätsbezogenen Fragen. In diesem Jahr lag ein weiterer Schwerpunkt auf Fragen zum Thema „Diversity“ – Vielfalt im Sinne von Alter, Herkunft und Geschlecht – im Kontext des Fachkräftemangels und der demographischen Entwicklung.
„Als internationaler Automobilzulieferer ist Continental sehr stark daran interessiert, weltweite Trends im Bereich technologisches Fachwissen und Ausbildung zu erkennen. Die Bedeutung der Ingenieurwissenschaften nimmt weltweit weiter zu, und Continental als einer der führenden in der Branche braucht junge, hochkarätige Talente, die bereit sind, eine Zeit lang im Ausland zu arbeiten, um ihre Kenntnisse mit Kollegen in der ganzen Welt zu teilen“, erklärte Heinz-Gerhard Wente, Personalvorstand der Continental AG.
Wenn sie nach Abschluss ihres Studiums „ihren Traumjob“ in ihrem „bevorzugten Unternehmen“ in Westeuropa angeboten bekämen, würden 39,6 Prozent der Studenten diesen „ganz bestimmt“ oder „mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit“ annehmen, so die Aussagen der Befragten. Wenn sie die Chance hätten, einen gut bezahlten Arbeitsplatz in Westeuropa zu bekommen, würde sogar fast die Hälfte von ihnen (44,9 Prozent) diese Stelle „ganz bestimmt“ oder „mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit“ gegenüber der Alternative Arbeitslosigkeit in Rumänien vorziehen.
„Die Studierenden sowie Absolventinnen und Absolventen haben eine klarere, reifere Wahrnehmung des Arbeitsmarktes im Kontext der Globalisierung; dabei orientieren sie sich mehr in Richtung privatem Arbeitsmarkt, der ihnen attraktiver erscheint, und außerdem interessieren sie sich mehr für entfernte geographische Regionen wie China oder Südamerika“, unterstrich Dr. Aurora Liiceanu, eine bekannte Psychologin und Gastsprecherin bei der Konferenz. „Das bedeutet, dass sie sowohl pragmatisch als auch flexibel eingestellt sind, aber auch eine klare Sichtweise der Gegenwart haben.“
Gleichzeitig bewerten die Befragten ihre zukünftigen Karrierechancen kritischer als noch im Jahr 2009: Während 29,0 Prozent „sehr zuversichtlich“ und 41,6 Prozent „ziemlich zuversichtlich“ waren, fallen die diesjährigen Einschätzungen weniger optimistisch aus: nur etwa 17,5 Prozent waren sehr zuversichtlich, und 49,6 Prozent waren ziemlich zuversichtlich. Damit ergibt sich ein anderes Bild als in Deutschland („sehr/ziemlich zuversichtlich“: männlich: 71,1 Prozent, weiblich: 53,7 Prozent), wobei die männlichen Befragten („sehr/ziemlich zuversichtlich“: 68,7 Prozent) ihre Perspektiven nur leicht besser einstuften als ihre weiblichen Mitstudierenden („sehr/ziemlich zuversichtlich“: 65,2 Prozent).
Im internationalen Vergleich beurteilt fast die Hälfte der rumänischen Studenten (46,8 Prozent) ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit, wenn es darum geht, einen attraktiven Arbeitsplatz in der Industrie zu bekommen, als „(sehr) gut“. In dieser Hinsicht sind sie fast so optimistisch wie ihre Kommilitonen in Deutschland (53,3 Prozent). Während vor zwei Jahren noch die Mehrheit der Hochschulabsolventinnen und -absolventen mit dem Begriff „Karriere“ einen „Aufstieg innerhalb einer Abteilung/eines Bereiches“ verband (46,7 Prozent, 2011: 35,5 Prozent), bedeutet „Karriere“ heute für die Mehrheit der Studierenden (55,2 Prozent) einen „Aufstieg mit Funktionen in verschiedenen Aufgabenbereichen des Unternehmens“ (2009: 41,8 Prozent).
Die Mehrheit der Studenten (57,5 Prozent) glaubt, dass eine Förderung der Zusammenarbeit in Teams, die sich durch Diversität auszeichnen, als Innovationsmotor für ein Unternehmen anzusehen ist, weil dadurch unterschiedliche Ideen unterstützt und die Dinge aus vielfältigen Perspektiven betrachtet werden. Im Allgemeinen wird in Rumänien die Vereinbarkeit von Karriere und Familie gegenüber anderen Industrieländern eher negativ beurteilt. 43,0 Prozent sagen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei in Rumänien etwas schlechter als in anderen Industrieländern, und 23,4 Prozent beurteilen die Voraussetzungen in Rumänien sogar als sehr viel schlechter. Lediglich 14,5 Prozent schätzen dieses Thema positiv ein. Was die Vereinbarkeit von Karriere und Familie besonders im Hinblick auf weibliche Fachkräfte betrifft, sehen die Ergebnisse ähnlich aus: nur 10,8 Prozent sehen dieses Thema positiv. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie insbesondere im Hinblick auf die häusliche Pflege erkrankter oder älterer Familienangehöriger wird sogar noch schlechter bewertet. 80,3 Prozent sind der Ansicht, die Vereinbarkeit sei in Rumänien etwas (35,9 Prozent) oder viel (44,4 Prozent) schlechter als in anderen Industrieländern, und nur 7,3 Prozent beurteilen die Voraussetzungen als (viel) besser.
„Mit den Ergebnissen dieser Studie senden die Studentinnen und Studenten eine klare Botschaft an die Politik und die Wirtschaft: die Herausforderung Diversität annehmen, Lösungen vorschlagen und anbieten, neue Perspektiven eröffnen“, fasste Wente zusammen. „In den vergangenen Jahren hat Continental auf diese Forderungen bereits reagiert. Wir wollen weibliche Hochschulabsolventen stärker über ihre beruflichen Aussichten bei einem der weltweit führenden Automobilzulieferer informieren und ihre Karrierechancen bei uns durch aktives Coaching und Mentoring deutlich verbessern.“
Auf die Frage, ob die Industrie die Herausforderung „Diversity“ aktiv angeht, antworten die meisten Studenten positiv, wenn es um das Thema internationale Fachkräfte geht (58,4 Prozent), aber die Verdienste der Industrie in Bezug auf die Weiterbildung von Mitarbeitern werden eher kritisch gesehen (Ja: 35,5 Prozent, Nein: 38,4 Prozent). Nach der Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefragt, geben 42,9 Prozent eine negative Antwort. Eine noch kritischere Sichtweise ergibt sich im Hinblick auf die Weiterbildung älterer Mitarbeiter, die von fast der Hälfte der Befragten negativ beurteilt wird (49,2 Prozent).
Anfang dieses Jahres hatten deutsche Studierende die Aktivitäten sowohl der Wirtschaft als auch der Politik in großem Ausmaß als mangelhaft bewertet. Die rumänischen Studierenden sind ebenso kritisch, wenn sie die Rolle der Politik bewerten sollen. Höchstens ein Viertel der Studentinnen und Studenten glaubt, dass der Staat sich aktiv der Herausforderung „Diversität“ stellt, wenn es um internationale Fachkräfte (25,5 Prozent), Weiterbildung von Mitarbeitern (18,9 Prozent), Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (17,3 Prozent) und Weiterbildung älterer Mitarbeiter (12,7 Prozent) geht.
Als treibende Kräfte für eine bessere Vereinbarkeit, für die der Staat und die Wirtschaft sorgen könnten, werden „finanzielle Vorteile“ und „Boni“ genannt. Auf die offene Frage ohne Antwortvorgaben, welche Anreize von Seiten der Industrie ihrer Meinung nach die Vereinbarkeit von Familie und Karriere verbessern könnten, nannten 48,9 Prozent finanzielle Vorteile und Boni. Weitere Vorschläge betrafen längere Urlaubszeiten (16,0 Prozent), flexible (15,8 Prozent) und normale (11,6 Prozent) Arbeitsprogramme und sichere Arbeitsplätze (4,9 Prozent). Was die Politik betrifft, standen unter den Antworten höhere Löhne und Boni an erster Stelle (34,0 Prozent), gefolgt von mehr Urlaub (13,8 Prozent), flexiblen Programmen (8,8 Prozent), mehr und sicheren Arbeitsplätzen (8,5 Prozent) und Steuerermäßigungen (8,1 Prozent).
„Im Hinblick auf den Arbeitgeber – sei es in einem staatlichen oder wirtschaftlichen Umfeld – konnten die Befragten ihre Erwartungen detailliert und objektiv einordnen. Auf Basis dieser Erwartungen erwägen sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten und wiegen Zufriedenheit im Berufsleben und Privatleben ab”, kommentierte Dr. Liiceanu.
Neben einer Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf glauben nahezu zwei Drittel (60,6 Prozent) der Befragten, dass das Konzept des lebenslangen Lernens Rumänien die Chance bietet, im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu sein; dies ist ein klarer Aufruf an die Wirtschaft und die Politik, es den dringend benötigten Fachkräften zu ermöglichen, bis zum Alter von 65 Jahren zu arbeiten. Dies spiegelt sich auch in den Tendenzen bei den Studierenden in Deutschland wider. 43,5 Prozent sind der Ansicht, die Industrie könne für Fachkräfte mit dringend gesuchten Qualifikationen bessere Voraussetzungen schaffen, um bis zum Alter von 65 Jahren (oder länger) zu arbeiten, indem mehr Geld und finanzielle Vorteile geboten werden; 8,9 Prozent glauben, diese Voraussetzungen können durch bessere Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Die Bezahlung von Schulungen und Kursen ist dabei für 8,7 Prozent von entscheidender Bedeutung, und ein flexibles Programm ist für 6,3 Prozent wichtig. Was die Voraussetzungen betrifft, die die Politik verbessern kann, werden die folgenden drei finanziellen Aspekte am häufigsten genannt: Geld/Gehälter/Boni (30,2 Prozent), höhere Renten (12,6 Prozent) und Steuerermäßigungen (6,6 Prozent). Weitere Vorschläge bezogen sich auf reduzierte Arbeitszeiten (5,0 Prozent), bessere Arbeitsbedingungen (4,8 Prozent) und eine bessere Krankenversicherung (4,7 Prozent).
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