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Fulda Challenge Tag 4: Alexander Lang und Chantal Mackenzie dominieren ...

17/01/12

Dawson City, Januar 2012 – Die raue Wildnis des kanadischen Yukon Territoriums hält für die Teilnehmer der Fulda Challenge auch filigrane Eindrücke bereit. Feine Eiskristalle zieren die dünnen Äste der blattlosen Bäume entlang der endlos erscheinenden geraden Highways. Abseits der Hauptverkehrsadern schlängeln sich zugeschneite Schotterpisten und Waldwege in die Hügel rund um Dawson City. Hier wirken die stillen verträumten Wälder mit ihrer weißen Pracht wie eine Märchenszenerie. Doch der raue Wettkampfalltag lässt für die Athleten nur wenig Zeit zum Träumen.
Beim automobilen Geschicklichkeitsparcours stand das Wettkampffahrzeug der Athleten im Mittelpunkt. Im KIA-Sportage musste ein schwieriger Offroad-Kurs absolviert werden. Hierbei kam es nicht auf Zeit an, sondern auf absolute Lenkradkontrolle. Den SUV auf rumpligem Terrain bei Glatteis auf den Millimeter genau durch abgesteckte Tore zu bugsieren: „Das war nicht so einfach, wie es zunächst von außen ausgesehen hat“, bestätigt Gerd Schönfelder. Der 16-malige Goldmedaillengewinner der Winter-Paralympics hatte aber sichtlich Spaß bei dieser Übung.
Angie Hohenwarter siegte hier bei den Damen vor Chantal Mackenzie und Christine Theiss. Bei den Herren holte sich Martin Zach den Titel und verwies Jenke von Wilmsdorff und Thilo Mühle auf die Plätze.
Die große Herausforderung des vierten Wettkampftages wartete am Mittag: Beim Schneeschuhlauf in den Wäldern rund um Dawson City hatten die Sportler gleich mehrere Gegner. Aber es sind nicht die sieben Kilometer Wegstrecke, die hier für Probleme sorgten. Vielmehr schneidet die Kälte von rund 45 Grad Minus schmerzhaft ins Gesicht. Der Wind verstärkt das Gefühl tauber Hautflächen noch mehr und fordert den unweigerlichen Kampf mit dem inneren Schweinehund heraus. Nur wer sich hier durchbeißt und die letzten Reserven mobilisiert, kommt ins Ziel.
Chantal Mackenzie war die Schnellste der Damen und holte sich den Platz an der Sonne. Katja Beer-Wüstenfeld und Berit Diel folgten auf den Plätzen zwei und drei. Bei den Männern dominierte einmal mehr Alexander Lang. Er konnte seine ganze Erfahrung vom Iron-Man-Wettkampf ausspielen und wies Angelo Brack und Martin Zach in die Schranken. Für die Athleten hat die Anstrengung bei der Fulda Challenge aber auch schöne Seiten. „Ich war vorher noch nie in Kanada. Von Orten wie Dawson City habe ich lediglich ein paar Legenden gehört. Jetzt tatsächlich selber hier zu sein, dass ist neben der ganzen sportlichen Strapaze eine echte Belohnung“, beschreibt Lina van de Mars ihre Gefühle nach dem anstrengenden Ausdauer-Event. Damit umreißt die sympathische Moderatorin einen wesentlichen Eckpfeiler der Fulda Challenge. Denn beim arktischen Extremsport-Wettkampf bewegen sich die Athleten im Norden des Yukon-Territoriums regelmäßig auf historischem Terrain. Dawson City feiert den 115. Jahrestag des legendären Goldrausches im Klondike-Gebiet. Diese kleine Stadt zählte zu jenen Zeiten im Jahr 1898 mit 40.000 Einwohnern zu den großen Metropolen Kanadas. Westlich von Winnipeg und nördlich vom US-amerikanischen Seattle gelegen galt dieser Ort am Ufer des mächtigen Yukon-Flusses als größte Stadt. An der Front-Street erinnert der stillgelegte Schaufelraddampfer „SS Keno“ an das pulsierende Leben was hier vor mehr als einem Jahrhundert an den Landungsstegen geherrscht haben muss. Damals strömten Abenteurer, Glücksritter und vor allem Goldsucher nach „Dawson“. Schenkt man der bildreichen Comic-Literatur Walt Disney´s Glauben, so war auch ein gewisser Dagobert Duck unter diesen Pionieren. Er soll mit Gold aus dem Klondike-Gebiet den Grundstein seines späteren Milliarden-Vermögens gelegt haben.
Unzählige Geschichten, Dramen und Legenden umranken diese Pionier-Epoche. Sie verleihen dem rund 1.000 Einwohner zählenden Dawson City einen ganz besonderen Nimbus. Noch heute ist er überall und in jedem Winkel der Stadt spürbar: Der Geist des Goldes und der verwegenen, beschwerlichen alten Zeit. Die Bausubstanz der Häuser wirkt mit Holzbohlen und ungedämmten Wänden unverändert wie vor hundert Jahren. Die Straßen sind im Winter nicht mehr als tiefgefrorene, mit Eis bedeckte Sandpisten. Begrenzt werden sie von Bürgersteigen aus Brettern wie sie aus Westernstädten in Hollywood-Filmen bekannt sind. In der heutigen Zeit, die von dem Internet und Smartphones regiert wird, wirkt Dawson City wie die letzte Bastion gegen den Zeitgeist der Schnelllebigkeit.
Holz fällen und Sägen im rauen Klima von Dawson City fordert auch heute noch körperliche Qualitäten. Beim neunten Event der Fulda Challenge kam es einerseits auf Kraftausdauer, andererseits auf genaues Augenmaß an. Die „Canada-Games“ sind rustikal: Hier muss in kürzester Zeit eine Scheibe mit einem vorgegebenen Gewicht von einem Baumstamm abgesägt werden. Hier setzten sich die Kanadier durch. Ryan Smith und Chantal Mackenzie gewannen vor Martin Zach und Angelika Hohenwarter. Rang drei ging an die Schweizer Angelo Brack und Jelena Maksimovic.
In Whitehorse wartet nun noch das letzte Event auf die sieben Athleten-Teams. Das „Rope-Crossing“ – eine Schluchtenüberquerung am Seil - gilt als eine der härtesten Disziplinen bei der Fulda Challenge.
Die Fulda Challenge ist und bleibt eine Herausforderung für Mensch und Material. Seit zwölf Jahren trägt die deutsche Reifenmarke Fulda den arktischen Zehnkampf aus, der den Teilnehmern alles abverlangt. Belohnt werden diese Strapazen mit dem Erlebnis, sich in einer atemberaubenden Landschaft zu bewegen. Jedes Jahr bewerben sich tausende Hobbysportler, um einen der begehrten Startplätze zu bekommen.
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