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Continental testet hochautomatisiertes Fahren

24/03/12

Frankfurt am Main / Las Vegas, USA. Der größte Risikofaktor beim Fahren ist immer noch der Mensch: In Deutschland waren laut Statistischen Bundesamt über 80 Prozent aller erfassten Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2010 auf Fehlverhalten des Fahrzeugführers zurückzuführen. Abhilfe leisten Fahrerassistenzsysteme, die den Fahrer einerseits in anspruchsvollen, gefährlichen Situationen unterstützen, ihm aber auch andererseits bei monotonem Fahrbetrieb bei abnehmender Aufmerksamkeit entlastende Handlungsfreiräume anbieten. Insbesondere monotoner Fahrbetrieb ist ein potenzielles Anwendungsfeld für hochautomatisiertes Fahren. Der internationale Automobilzulieferer Continental hat jetzt im US-Bundesstaat Nevada einen zweiwöchigen Dauertest abgeschlossen. Über 6.000 Meilen Fahrzeugbetrieb in hochautomatisierter Art und Weise auf öffentlichen Straßen in Nevada konnten absolviert werden. Sie dienten dem Ziel, dass es in ganz bestimmten Situationen möglich wird, Handlungsfreiräume für den Fahrer zu erschließen, die nicht der primären Fahrzeugführung dienen und damit für eine willkommene Abwechslung sorgen. Insbesondere Aspekte der Fahrsicherheit wurden dabei untersucht. Nevada ist der erste amerikanische Bundesstaat, der automatisiertes Fahren auf öffentlichen Straßen explizit erlaubt.
Das in Nevada untersuchte Konzept für hochautomatisiertes Fahren basiert wesentlich auf dem beim Gewinnerfahrzeug der DARPA-Urban Challenge 2007 und dem europäischen Forschungsprojekt HAVEit erworbenen Wissen und Erfahrungen und verwendete erstmals seriennahe Technologien für Umfelderfassung und Fahrzeugsteuerung. Zum Einsatz kamen die neue Stereokamera MFC 300, die Größe und Distanz von Hindernissen messen kann sowie das elektronisch ansteuerbare Bremssystem MK 100 und eine elektrische Lenkung (EPS, Electric Power Steering). Die Untersuchungen dienten der Erforschung möglicher Anwendungsfälle und der Ermittlung des sicherheitstechnisch vertretbaren Geschwindigkeitsbereichs bei vollautomatisiertem Betrieb des Fahrzeugs.
Im Vergleich zu anderen hochautomatisierten oder autonomen Fahrzeugen, die Lasersensoren und maßgeschneiderte Aktuatoren verwenden, ist die Ausstattung des Testfahrzeugs von Continental besonders. „Das Fahrzeug kann auch komplexere Szenarien auf Basis seriennaher Sensorik und Logik erkennen und ist somit in der Lage, den Fahrer von weniger anspruchsvollen Tätigkeiten, wie beispielsweise Fahren im Stau, durch Automatisierung zu entlasten“, sagte Matthias Strauß, Projektingenieur Fahrerassistenzsysteme im Bereich Advanced Engineering der Continental Division Chassis & Safety. Solche Stauszenarien wurden auch im Rahmen des Tests gefahren. In Situationen welche die derzeitigen Voraussetzungen für hochautomatisiertes Fahren überstiegen, wie nicht erkennbare Fahrbahnmarkierungen oder zu engen Kurven schaltete sich das System ab und der Fahrer musste das Fahren wieder selbst übernehmen. Reagierte er nicht, verringerte das System automatisch die Geschwindigkeit bis zum Stillstand.
Die Continental-Standorte Frankfurt und Auburn Hills, Michigan/USA haben ihr Know how gebündelt, um das System weiter zu entwickeln und zu testen. Die gesammelten Erfahrungen helfen im nächsten Schritt die Systemverfügbarkeit der Fahrerassistenzsysteme weiter zu erhöhen. Die Ergebnisse sind zudem ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die Vision vom unfallfreien Fahren zu realisieren.
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