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Reifentypen P Zero soft und medium in Bahrain im Einsatz

18/04/12

Der Kurs in Bahrain gehört neben Hockenheim (D) und Austin (USA) zu den Strecken, auf denen Pirelli das erste Mal bei einem Grand Prix antritt. Doch anders als in Hockenheim und Austin kennt das Pirelli Formel 1-Team die Strecke in Sakhir. Bereits im Dezember 2010 und im Januar 2011 testeten die Italiener hier die Formel 1-Reifen für ihr Comeback. Den ersten Test unterbrach dabei ein heftiger Sandsturm, der den Asphalt mit Sand bedeckte und das Testauto ausbremste. Dieses Wetterphänomen kann in der Region immer wieder auftreten. Die Rennstrecke liegt mitten in der Wüste und auch ohne Sturm weht es häufig Sand auf den Asphalt und reduziert den Grip. Für die Fahrer ist es kaum vorhersehbar, wann und wo das passiert.
Pirelli liefert dieselbe Reifen-Kombination, die auch schon in Australien und in China zum Einsatz kam: den P Zero White (Medium) und den P Zero Yellow (Soft).
Nachdem beim letzten Rennen 2010 ein zusätzlicher Streckenabschnitt gefahren wurde,
wird der diesjährige Grand Prix wieder auf dem 5,412 Kilometer langen, originalen
Streckenlayout gefahren. Die 15 Kurven und die variierende Streckenbreite bieten viele
Überholmöglichkeiten. Traktion und gute Bremseigenschaften werden in Bahrain
besonders gefordert, schon in Kurve 1 werden die Wagen innerhalb von 130 Metern und
innerhalb von drei Sekunden von 315 km/h auf 65 km/h abgestoppt. Dabei entstehen
gewaltige Fliehkräfte von 5G.
Durch die Sandverwehungen kann der Asphalt sehr rutschig sein, vor allem zu Beginn
des Rennwochenendes. Speziell der schnelle und kurvenreiche Abschnitt zwischen den
Turns 4 bis 7 ist für die Fahrer schwierig zu fahren.
Paul Hembery, Direktor Motorsport bei Pirelli, sagt: „In Bahrain erwarten die Fahrer
einige technische Herausforderungen. Und bei heißen Temperaturen über 30 Grad
arbeiten die Gummimischungen unter extremen Bedingungen. Von unseren Tests haben
wir einige Daten über die Strecke, aber die Reifen und die Autos haben sich seitdem so
sehr verändert, dass es fast wie ein Neuanfang ist. Auf jeden Fall erwarten wir einen
deutlichen Reifenverschleiß, der den Teams einiges bei der Ausarbeitung der richtigen
Strategie abverlangt. Da die Strecke nicht viel genutzt wird, wird sie sich im Verlauf des
Wochenendes stark verändern, je mehr Gummi sich auf dem Asphalt ablagert. Ein
wichtiges Thema ist der Sand auf der Strecke. Es dauert immer eine Weile, bis der
versandete Abschnitt wieder sauber gefahren ist. Außerdem kann dadurch Graining
verursacht werden. Also gilt auch in Bahrain: Das richtige Reifenmanagement ist
unglaublich wichtig. Insbesondere die Traktion auf der Hinterachse ist ein Schlüssel zum
Erfolg beim Qualifying und im Rennen.“
Pedro de la Rosa (HRT) meint: „Der Bahrain International Circuit ist eine harte
Belastung für die Hinterreifen, da viele Kurven im ersten, zweiten und dritten Gang
gefahren werden. Dadurch benötigen wir Fahrer viel Traktion und Grip. Die Reifen
werden hier wirklich gefordert. Deshalb ist die Strecke auch ein guter Ort für Reifentests,
so wie wir es zweimal mit Pirelli gemacht haben, als ich noch Testfahrer war. Eine
Erfahrung, die ich sehr genossen habe – sogar als wir in einen Sandsturm gerieten! Ich
habe schon Regen, Hagel und sogar Schnee in einem Formel 1-Auto erlebt, aber noch
nie einen Sandsturm. Das war wirklich unglaublich.
Die Strecke fordert auch die Bremsen, denn bei vielen Kurven, zum Beispiel bei der
ersten, der vierten und der siebten, bremsen wir sehr stark und schalten vom siebten in
den zweiten Gang. Auf der einen Kilometer langen Hauptgerade kann man gut
überholen. Auch die anderen Geraden zwischen den Kurven drei und vier sowie 13 und
14 bieten sich dafür an. Wichtig ist auch, dass das DRS gut arbeitet: Mit DRS und einem
guten Windschatten sollte das Überholen kein Problem sein.
Der Wind in Bahrain beeinflusst stark das Fahrverhalten des Autos. Auch beim Bremsen
spüren wir ihn. Wenn man von 320 auf 70 km/h abstoppt und sich um ein paar Meter
vertut, können leicht die Vorderreifen blockieren und Dellen bekommen. Das kann man
immer wieder in Kurve eins beobachten. Wir versuchen, den Radsturz so weit es geht
zu reduzieren und so viel Aufstandsfläche wie möglich zu erhalten, um das Bremsen und
die Traktion zu optimieren. Auch der Abtrieb muss wegen der vielen Geraden verringert
werden.
Die Zahl der Boxenstopps liegt hier im Standardmaß. Ich denke, dass ich eine Zwei-
Stopp-Strategie einsetzen werden, da die Reifen dieses Jahr länger halten und das
neue Profil es den Fahrern erleichtert, die maximale Leistung aus den Reifen
herauszuholen.“
Lucas di Grassi, Testfahrer bei Pirelli, erklärt: „Ich habe sehr gute Erinnerungen an
Bahrain. 2010 hatte ich hier mit Virgin mein Debüt in der Formel 1. Es ist schwierig, das
richtige Setup für das Auto zu finden und den Reifenverbrauch zu kalkulieren. Bei den
langen Geraden brauchen die Fahrer einen Kompromiss, der das Auto in der Balance
hält. Doch der Schlüssel für eine gute Rundenzeit ist mit Sicherheit die Traktion. Der
Einsatz des DRS und die richtigen Reifen werden schon das Qualifying entscheiden.
Wer nicht optimal aus den Kurven herauskommt, um das Tempo mit auf die Geraden zu
nehmen, wird keine guten Zeiten fahren. Und wem die Reifen durchdrehen, der verkürzt
ihre Lebenszeit und der wird natürlich auch langsamer. Die Streckenentwicklung ist nur
schwer vorhersagbar, denn einen großen Einfluss hat hier immer der Sand. Wenn der
auf die Strecke geblasen wird, verringert sich der Grip und die Autos rutschen wieder
mehr. Und das steigert natürlich wieder den Reifenabrieb.“
Technische Daten:
· Der Asphalt entstand mit 60.000 Tonnen aus England importiertem Granit. Wenn
er sauber ist, bietet er guten Grip und verursacht mittleren Reifenabrieb.
· Fernando Alonso ist mit drei Siegen der erfolgreichste Fahrer auf dieser Strecke,
gefolgt von seinem Ferrari-Teamkollegen Felipe Massa. Michael Schumacher
und Jenson Button sind die einzigen, die ebenfalls schon gewinnen konnten.
· Die erste Kurve ist eine Schlüsselstelle. Es ist wichtig, sauber aus dieser
Wendung herauszukommen, um den folgenden Linksknick optimal zu erwischen
und damit gut auf die Gerade zu kommen. Hier können nach dem Start viele
Plätze gewonnen oder verloren werden.
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