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Vernetzung hilft gegen die Reichweitenangst – AutoLinQ für Elektrofahrzeuge im Flottenversuch

29/09/12

Der internationale Automobilzulieferer Continental kooperiert mit dem VLOTTE-Pilotprojekt des österreichischen Energiedienstleisters illwerke vkw im Bundesland Vorarlberg bei der Vernetzung seiner Elektrofahrzuge. In Zusammenarbeit mit T-Systems wurde eine auch über Smartphones leicht bedienbare Infrastruktur aufgebaut, mit der die Fahrer jederzeit Zugriff auf die Daten ihres Elektroautos haben. „Elektrofahrzeuge werden dann erfolgreich sein, wenn sie genauso spontan, autark und flexibel genutzt werden können, wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren“, erklärt Herbert Halamek, Projektleiter eMobility Solutions bei Continental. Im derzeitigen Flottenversuch in Vorarlberg testet Continental erfolgreich erste Teilfunktionen von AutoLinQ für Elektrofahrzeuge: Fahrzeuglokalisierung, Diagnose- und Statusinformationen zu Fahrzeug, Batterie und Umgebung, das Steuern des Ladevorgangs an normalen Steckdosen, das Auffinden von Ladestationen sowie das Einbinden von Drittanbieter-Funktionen. Die Analyse der bisherigen Daten aus der Testflotte zeigt, dass 98 Prozent aller Fahrten kürzer als 50 Kilometer waren.
Herzstück des VLOTTE-Pilotprojekts ist die Vernetzung
Basis der Dienste ist eine von T-Systems betriebene Telematiklösung. Sie fungiert als Portal zwischen Fahrzeug und Fahrer sowie den vielfältigen Dienstleistern, die sich in AutoLinQ einklinken können. „Die von uns entwickelte Lösung stellt die Kommunikation zwischen Fahrzeug und zentralem System sicher. Kern ist eine web-basierte Schnittstelle, auf der die individuellen Smartphone-Apps und verschiedene Dienste realisiert werden können“, beschreibt Markus Lindemann, Leiter Embedded Business Solutions bei T-Systems, die Umsetzung.
Continental steuert als weltweit agierender Zulieferer das nötige Systemwissen und die Serienerfahrung mit individuellen mobilen Lösungen bei. Hauptfunktion des Netzwerks ist das intelligente Laden der Traktionsbatterien. An üblichen Haushalts-Steckdosen steuert die Ladeintelligenz von AutoLinQ, wann und zu welchem Ladestand die Batterien mit Energie versorgt werden. Zusätzlich kann der Fahrer des Elektroautos per Smartphone oder heimischen PC auf viele Dienste zurückgreifen, auch wenn er das Fahrzeug verlassen hat. Drittanbieter wie etwa Fahrzeughersteller, Carsharing-Anbieter, Versicherungen oder Energieversorger wiederum können mit Daten aus dem Fahrzeug ihr Angebot zukünftig an den Nutzer individuell anpassen. Die Energieversorger optimieren so zum Beispiel das Lade- und Netzmanagement.
Klare Vorteile für die Fahrer von VLOTTE
VLOTTE bietet seinen Nutzern über feste Pauschalen und Organisation des Umfelds die Nutzung der Elektrofahrzeuge. „Die hohen Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen im Vorarlberg zeigen deutlich, dass diese Art der Subvention von Elektrofahrzeugen vielen Menschen beim Umstieg auf Elektromobilität hilft“ erklärt Christian Eugster, VLOTTE-Projektleiter in Bregenz. Von den derzeit mehr als 350 VLOTTE Elektrofahrzeugen in privater und öffentlicher Hand sind im ersten Schritt 20 Fahrzeuge in die AutoLinQ-Mobilitätsplattform eingebunden. In einem nächsten Projektschritt werden die AutoLinQ-Fahrzeuge in das Netz- und Energiemanagement der „Vorarlberg Netz“, einem Tochterunternehmen von illwerke vkw, eingebunden, um Erkenntnisse über den Einfluss der Elektromobilität auf die Stromnetze zu gewinnen.
Die Datenanalyse
Aus den Daten des bisher knapp einjährigen Testbetriebs hat Continental vor allem Erkenntnisse über die Fahrzeugnutzung, den Energieverbrauch, die Rekuperation, das Ladeverhalten und über Diagnoseaspekte gewonnen. Die Vernetzung aller Systeme ist für ein optimales Energiemanagement wichtig. So sollten die Batterien vor einer längeren Fahrt von den Bergen ins Tal nicht voll aufgeladen werden. Bei der Bergabfahrt kann das Fahrzeug dann in hohem Maße rekuperieren.
Durchschnittsverbrauch 17 Kilowattstunden pro 100 Kilometer
Im Durchschnitt konsumieren die illwerke vkw-Flottenfahrzeuge etwa 17 Kilowattstunden Energie pro 100 Kilometer Fahrtstrecke. Allerdings treten auch extreme „Ausreißer“ nach unten und oben auf. So benötigt ein bestimmtes Fahrzeug für eine 46 km lange Teilstrecke mal 3,3 Kilowattstunden, mal 12,8 Kilowattstunden Energie. Hier liegt die Lösung in der Topographie: Die erste Fahrt erfolgt vom Berg nach unten ins Tal, die zweite genau entgegengesetzt über knapp 1.300 Höhenmeter nach oben. Noch extremer im Verhältnis sind die Energiebedarfe auf kurzen Teilstrecken unter zehn Kilometer. Hier ergab die Analyse, dass die Topographie und die Umgebungstemperaturen den Energiebedarf um den Faktor 5 bis 6 verändern.
98 Prozent der Fahrten sind kürzer als 50 Kilometer
Der bisherige Testbetrieb hat auch gezeigt, dass 98 Prozent aller Fahrten kürzer als 50 Kilometer waren. Somit ist die viel zitierte „Range Anxiety“, die Angst vor dem Liegenbleiben mit entladener Batterie, weitgehend unbegründet. Dies dürfte auch für die deutschen Autofahrer gelten, deren Fahrprofile überwiegend Kurz- und Mittelstreckenfahrten aufweisen. Umgekehrt heißt das, bei Fahrtende verfügt die Batterie in 95 Prozent aller Fälle noch über 30 Prozent oder mehr der nutzbaren Ladekapazität. Und das, obwohl die Fahrer der Elektrofahrzeuge – eine weitere Erkenntnis des Feldversuchs – ihre Batterie nicht nach jeder Fahrt nachladen.
Seit dem Start des Pilotprojekts im August 2011 hat das Interesse an AutoLinQ für Elektrofahrzeuge kontinuierlich zugenommen. Kein Wunder, ist es doch eine offene Plattform, die sehr flexible Möglichkeiten bietet und klar auf einen Serieneinsatz ausgerichtet ist. Essenziell ist die sehr gute Konnektivität des Systems mit der dauernden Mobilfunkverbindung zwischen Fahrzeug und Service Delivery Platform und dem klar geregelten Zugang für Autofahrer und kommerziellen Projektpartnern. Bei entsprechendem Interesse seitens der Automobilhersteller und Diensteanbieter könnte AutoLinQ für Elektrofahrzeuge bereits ab 2014 in Serie gehen.
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