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LABELWERTE FÜR WINTERREIFEN RICHTIG DEUTEN

06/11/12

Vor wenigen Monaten brachte Pirelli mit dem CINTURATOTM P7 BLUE den ersten Sommerreifen auf den Markt, der in einigen Dimensionen mit einer A/A-Note für Kraftstoffeffizienz und Nassgriff auf dem EU Reifenlabel glänzen konnte. Hochwertige Winterreifen allerdings sind von dieser Traumnote vorerst noch ein gutes Stück entfernt.
Dazu einige Beispiel:
- Der SNOWCONTROL Serie 3 in der Dimension 175/60R15 81T weist auf dem Label ein E/B auf.
- Der SOTTOZERO Serie II hat in der Dimension 205/55R17 91H die Werte C/B.
- Der SCORPION WINTER 255/45R20 XL 105V wird auf dem Label mit C/B bewertet.
„Die Label-Werte für Kraftstoffeffizienz und Nassbremsen bei Winter- und Sommerreifen müssen unterschiedlich interpretiert werden“, betont Norbert Allgäuer-Wiederhold, Leiter Pirelli Tyre Campus. „Denn aus technischen Gründen erzielt ein guter Winterreifen, der bei den Reifentests im oberen Bereich liegt, auf dem Label lediglich Werte innerhalb einer Spanne von C/C bis E/B.“
Die Winterspezialisten unterscheiden sich in der Profilauslegung und in der Mischung deutlich von den Sommerreifen. „Dies wird aber bei den Prüfprozeduren zur Ermittlung der Labelwerte so gut wie nicht berücksichtigt“, führt Norbert Allgäuer-Wiederhold weiter aus. So sind die Testverfahren zur Ermittlung der Kraftstoffeffizienz und des externen Geräusches für Sommer- und Winterreifen einheitlich.
Lediglich beim Nassgriff gibt es einen Unterschied: Bei Sommerreifen dürfen die Außentemperatur und die Temperatur der nassen Fahrbahnoberfläche den Bereich von 5,0 Grad Celsius bis 35 Grad Celsius nicht unter- oder überschreiten. Bei Winterreifen liegt das vorgegebene Temperaturfenster zwischen 2,0 Grad Celsius und 20 Grad Celsius. Dabei gilt für Sommer- und Winterreifen: Es ist eine Normierung der Messergebnisse auf die Bezugstemperatur t0 von 20 Grad Celsius bei Sommerreifen und zehn Grad Celsius bei Winterreifen vorzunehmen.
„Nun ist der Rollwiderstand und somit die Kraftstoffeffizienz beim Winterreifen nicht die wichtigste Eigenschaft“, hebt Norbert Allgäuer-Wiederhold hervor. „Die Mischung sowie die Profilhöhe der Lamellen sind vielmehr auf Schneegrip, ein gutes Lenkverhalten, Traktion, Handling und Lenkstabilität bei winterlichen Bedingungen ausgelegt.“ Sehr gute Rollwiderstands-Werte könnte der Winterreifen mit einer harten Gummimischung und einer rollwiderstandsoptimierten Karkassen-Konstruktion erreichen. Beides würde sich jedoch auf die Wintereigenschaften und den Komfort des Reifens negativ auswirken.
Und obwohl hochwertige Winterreifen noch gute Nasshaftungseigenschaften aufweisen, sind sie auf nassen Oberflächen im Schnitt weniger leistungsfähig als erstklassige Sommerreifen. „Auch hier gilt: Die Winterreifen sind auf eine maximale Leistungsfähigkeit auf schneebedeckten Oberflächen und bei Minusgraden ausgelegt“, so Norbert Allgäuer-Wiederhold. Sehr gute Nassgriff-Werte wären einem anderen Profildesign und rein nässeoptimierten Laufstreifenmischungen zu erreichen. „Das aber würde viele Wintereigenschaften des Reifens verschlechtern. Deshalb ist auch die Nassgriff-Klasse des Labels für Winterreifen nur bedingt aussagekräftig.“
Keine Frage: Auf Grund der Einführung des EU Reifenlabels in der Wintersaison werden die Verkäufer des Reifenhandels in den kommenden Wochen viele Gelegenheiten erhalten, ihr Fachwissen wirksam einzusetzen.
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