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5. Tag Fulda Challenge

16/01/13

Einheimische konnten sich nicht daran erinnern, wann das letzte Mal so viel Schnee auf dem Dempster Highway lag, der seit 1979 als nördlichste Straße Kanadas Dawson City mit dem 735 Kilometer entfernten Inuvik verbindet. Als der Fulda-Tross ihn gestern auf dem Rückweg vom Polarkreis zur Goldgräberstadt befuhr, konnte sich jeder Fahrer und Beifahrer lebhaft vorstellen, dass weite Teile der Straße einmal als Weg für Hundeschlitten benutzt worden sind. Denn das wäre auch gestern auf der sehr unregelmäßig mit Schnee bedeckten Piste ein durchaus adäquates Gefährt gewesen.
Einen anderen landestypischen Untersatz mussten die 14 Teilnehmer auf einer Zwischenstation in den Tombstone Mountains dann tatsächlich unterschnallen: Schneeschuhe. Auf denen hatten sie vier Kilometer und 200 Höhenmeter zu überwinden. Jeder einzelne Schritt kostet im Tiefschnee verdammt viel Kraft, 4000 Schritte können ungeübte Schneeschuhläufer schon mal an ihre Grenzen bringen. „Wer hat sich denn diesen Wettbewerb ausgedacht?“, rief Kickboxweltmeisterin Christine Theiss nach dem Zieldurchlauf in einer Mischung aus Erschöpfung und Angriffslust.
Da tranken die Gewinner schon heißen Tee. Wie im Gesamtklassement lieferten sich bei den Männern Andreas Leiter (A), Adrian Bachmann (CH) und Christian Schmid (D) auch im Tiefschnee einen heißen Dreikampf, der erst im Endspurt entschieden wurde. Durch seinen Sieg ist dem Österreicher die Siegprämie von 1500 Euro am heutigen Schlusstag nicht mehr zu nehmen. Auch bei den Frauen steht schon fest, dass der Gesamtsieg bei der heutigen Tagessiegerin aus Österreich, Renate Reingruber, landen wird. Die 32 Autos des Fulda-Trosses erreichten trotz der äußerst schwierigen Straßenverhältnisse Dawson City, ohne dass ein einziges in den Tiefschnee abrutschte. Rennleiter Hans-Joachim Stuck lobte abends die Leistung aller Fahrer. Insbesondere hob er aber auch die Performance der Reifen hervor: „In den 13 Jahren, in den es die Fulda Challenge gibt, sind fast eine Million Kilometer zurückgelegt worden – ohne einen einzigen Reifenschaden.“
Ins Rutschen kamen die Teilnehmer nur bei der abschließenden Tagesprüfung, dem Kanu-Downhill. Dabei mussten sie eine Abfahrtspiste nicht nur mit einem Kajak in rasender Geschwindigkeit hinuntersteuern, sondern vorher auch noch den Berg auf Zeit hochlaufen. Alles andere als ein Kinderspiel, sondern laut der Siegerin Renate Reingruber sogar der „härteste Wettbewerb“ überhaupt.
Nach diesen kräftezehrenden Tagesleistungen auf so unterschiedlichen Untersätzen und Pisten, hatten sich die Athleten das Steak redlich verdient, dass ihnen die Feuerwehr aus Dawson City am Abend in der Down Town Bar grillte. Kraft werden sie auch heute für die Schlussetappe nach Whitehorse brauchen, denn da wartet wieder viel Schnee auf sie.
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