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Studierende sehen Karrierechancen so gut wie nie zuvor

19/04/12

Der wirtschaftliche Aufschwung des Jahres 2011 lässt die Studierenden ihre Karrierechancen so gut wie nie zuvor einschätzen: Mehr als drei Viertel sehen ihre berufliche Zukunft zuversichtlich oder sogar sehr zuversichtlich. Dies gilt allen voran für die angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure. Auch im internationalen Vergleich schätzen mit 57 Prozent so viele der Hochschulabsolventinnen und -absolventen ihre Wettbewerbsfähigkeit positiv ein wie nie zuvor. Verbunden sind diese Trends offenbar mit der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen, die die Befragten mehrheitlich (76 Prozent) optimistisch sehen. 33 Prozent der Studierenden erwarten außerdem im kommenden Jahr eine noch bessere wirtschaftliche Entwicklung als in diesem Jahr. 55 Prozent antizipieren eine unveränderte Entwicklung.
Dementsprechend hoch ist die Erwartungshaltung an einen zukünftigen Arbeitgeber: Die Studentinnen und Studenten bevorzugen solche Unternehmen, die ihnen gute Aufstiegs- und Fortbildungsmöglichkeiten und gleichzeitig Optionen für berufliche Auszeiten für Familie und Weiterbildung bieten. Das sind einige Ergebnisse der repräsentativen 9. „Continental-Studentenumfrage“ 2012 unter angehenden Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Natur- und Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, die der internationale Automobilzulieferer am Donnerstag in Hannover publiziert hat. Das Institut für angewandte Sozialforschung Infas hatte im Auftrag des Unternehmens 1.025 Studierende nach ihren Ansichten zu Karriere, Arbeitswelt und Hochschulthemen befragt. Ein zusätzlicher Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf dem Thema Herausforderungen und Chancen für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Klare Tendenz dabei: Vier von fünf Befragten (82 Prozent) sehen eine große gesellschaftliche Verantwortung bei Unternehmen, nur ein Bruchteil hält Unternehmen allein den Aktionären verpflichtet. Bei einem zukünftigen Arbeitgeber legt jeder Fünfte (19 Prozent) Wert auf soziales und ökologisches Engagement und fast jeder Dritte (29 Prozent) auf nachhaltiges Wirtschaften. Gleichzeitig zählen im privaten Bereich soziales und ökologisches Engagement nur für jeden Zehnten (9 Prozent) zu einem zentralen Lebensbereich.
81 Prozent der Befragten haben auch den Anspruch an Bürger und Politiker, auf eine gerechte Wirtschaft hinzuwirken. Für eine Mehrzahl der Befragten (70 Prozent) stellt die gerechte Verteilung der Ressourcen die größte globale Herausforderung der nächsten Jahre dar. Im selben Moment möchte allerdings fast die Hälfte (47 Prozent) die wirtschaftliche Position Deutschlands und Europas um jeden Preis verteidigen. Etwa ein Viertel (23 Prozent) der Befragten wäre nicht bereit, auf einen Teil des eigenen Wohlstands zu verzichten.
"Der Anspruch an die Unternehmen in einer globalen Welt hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt: Früher hat wirtschaftlicher Erfolg zur Attraktivität eines Unternehmens beigetragen, heute werden Unternehmen zunehmend als Teil der Gesellschaft gesehen. Das bedeutet, dass die Beiträge der Firmen im Feld der gesellschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeit zusätzlich bewertet werden", kommentiert Continental-Personalvorstand Elke Strathmann die Ergebnisse.
Entscheidende Kriterien attraktiver Jobangebote sind neben interessanten Aufgaben (57 Prozent) und vertraglichen Regelungen wie unbefristete Anstellung (41 Prozent) und geregelte Arbeitszeiten (30 Prozent) zunehmend die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf (91 Prozent). Partnerschaft und Familie (62 Prozent) haben für Studierende einen höheren Stellenwert als Studium und Qualifikation (55 Prozent) sowie Beruf und Karriere (30 Prozent). Im Kontext der Priorisierung von Partnerschaft und Familie ist auch die geringe Flexibilität im Bezug auf Arbeiten im Ausland zu sehen: 2012 legt nur jeder Zwanzigste bei der Jobsuche Wert auf einen Arbeitsort im Ausland. Die Schweiz (58 Prozent) und die USA (51 Prozent) haben noch die größte Attraktivität für die Studierenden. Allein die USA haben in dieser Umfrage minimal an Attraktivität gewonnen: 2011: 48 Prozent, 2012: 51 Prozent. Während Russland (11 Prozent) und Osteuropa (14 Prozent) selten im Fokus stehen.
Allerdings haben die Studentinnen und Studenten erkannt, dass Praxiserfahrung unerlässlich ist: Nachdem bis 2007 die Zahl der absolvierten Praktika abgesunken war, sind es 2012 wieder knapp zwei Drittel, die angeben, ein Inlandspraktikum gemacht zu haben, dabei sind immerhin 41 Prozent freiwillige Praktika. Auslandspraktika (14 Prozent) und -semester (13 Prozent) legen im Zeitverlauf wieder an Beliebtheit zu. Wie in der Wirtschaft gewinnen internationale Kompetenzen auch im universitären Umfeld immer mehr an Bedeutung (2007: 28 Prozent, 2012: 34), besonders die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften liegen hier weit vorne (50 Prozent).
Strathmann betonte weiter: "Auffällig ist, dass die weiblichen Befragten sowohl ihre Karrierechancen, als auch ihr erworbenes Wissen und ihre persönliche Wettbewerbsfähigkeit um Arbeitsplätze im internationalen Vergleich schlechter einschätzen als ihre männlichen Kommilitonen. Die Frauen können hier durchaus etwas für ihr Selbstbewusstsein tun, denn im Studium glänzen sie im Allgemeinen durch bessere Noten und mehr Erfahrung in Form von Praktika. Außerdem ist offensichtlich, dass der Trend zu einer gesunden Work-Life-Balance sich zu einer klaren Erwartung entwickelt hat. Bei der Generation Y steht eine berufliche Karriere immer noch hoch im Kurs, allerdings zu einem vernünftigen Preis, nämlich in Form einer gesunden Work-Life-Balance.“
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