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Schimpfen, schreien, streiten – Alltag in deutschen Autos

24/04/12

„Hört auf zu zanken!“ Ein Satz, den Kinder häufig von ihren Eltern hören. Und: Ein Satz, den Eltern häufig von ihren Kindern hören müssten – zumindest im Auto. Denn die Erziehungsberechtigten schimpfen (75 Prozent), schreien (54 Prozent) und streiten sich (41 Prozent) im Beisein des Nachwuchses. Das ergab eine Studie des Marktforschungsunternehmens OnePoll im Auftrag von Continental und der Verkehrswachtstiftung Niedersachsen. 45 Prozent der 500 befragten Kinder und Jugendlichen von vier bis 16 Jahren bescheinigen ihren Eltern demnach mangelnde Konzentration am Steuer. Ein Fünftel der Erwachsenen telefoniere während der Fahrt sogar mit dem Handy am Ohr.
„Unsere Kinder sind die Autofahrer von Morgen. Eltern sollten deshalb auch am Lenkrad Vorbild sein“, sagt Dr. Ralf Cramer, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter der für Fahrsicherheitstechnologien zuständigen Division Chassis & Safety, zum Ergebnis der Umfrage. Es habe ihn überrascht, dass diese Verantwortung nicht in dem Maße wahrgenommen werde. „Unser Ziel ,Zero Accidents’ können wir nur erreichen, wenn innovative Sicherheitstechnologien heute und morgen auf vernünftige Fahrer treffen.“
Trotz aller Kritik an ihren Eltern geben 98 Prozent der befragten Kinder an, mit dem Fahrstil ihrer Erziehungsberechtigten zufrieden zu sein. 94 Prozent fühlen sich während der Fahrt sicher – vor allem, wenn der Vater am Steuer sitzt. Zwar chauffieren die Mütter ihren Nachwuchs in mehr als der Hälfte der Fälle zu außerschulischen Aktivitäten, dennoch bevorzugen nur 39 Prozent der Kinder die Fahrweise der Mutter, 49 Prozent die des Vaters.
Und wer fährt schneller? Hier bestätigen die Kinder manches Klischee: 73 Prozent geben an, der Vater führe schneller als die Mutter – und auch aggressiver. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten stuft den Vater sogar als rüpelhaften Fahrer ein.
„Das Ergebnis dieser Studie sollte alle Eltern sehr nachdenklich machen“, erklärt Cornelia Zieseniß, Geschäftsführerin der Verkehrswachtstiftung Niedersachsen. Denn verkehrsbezogene Verhaltensweisen in der Familie beeinflussten nicht nur das zukünftige Verkehrsverhalten der Kinder, sondern auch ihr Unfallrisiko. „Für Kinder von Eltern mit drei oder mehr Delikten liegt die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr auffällig zu werden, um 38 Prozent höher als bei Kindern von Eltern mit einer ,weißen Weste’.“ Die Stiftung will nun neue Anspracheformen für die Präventionsarbeit mit Eltern entwickeln.
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