Bestellstatus x
Abmelden

0720884410   0720884410

Winterreifen: Alleskönner oder Lokalmatador?

07/10/10

• Continental-Winterreifen – Alleskönner für hohe Ansprüche
• Je nach Wohnort und Fahrtgebiet sind unterschiedliche Modelle empfehlenswert
• Uniroyal – der Regenreifen für die kalte Jahreszeit
• Semperit – Spezialist für Schnee und Eis
Hannover, im Herbst 2010. Der Sicherheitsgewinn von Winterreifen ist für die meisten Autofahrer keine Frage mehr – fast alle Pkw werden inzwischen auf die sicheren Winterspezialisten gestellt. Doch ihre Auswahl ist für viele Fahrer immer noch schwer: Das Angebot ist groß, die Auswahl an Marken unübersichtlich. Dabei kann man sich recht einfach orientieren: Einige Marken haben Stärken, die man kennen sollte, um von ihrem Leistungsspektrum richtig profitieren zu können. Dabei kann man die regionalen Witterungsbedingungen durchaus mit einbeziehen, um die richtige Wahl zu treffen.
Norddeutschland – Winterreifen fürs „Schmuddelwetter“
Schaut man sich die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Durchschnitt der letzten fünf Jahre an, dominiert Nässe die Statistik. An 118 von 212 Tagen regnete es, die Temperaturen lagen über dem Gefrierpunkt und für die Autofahrer war Schutz vor Aquaplaning wichtig. Doch beim genaueren Hinsehen folgte auf den Regen in den DWD-Daten die Eisgefahr: An durchschnittlich 59 Tagen im Winterhalbjahr mussten sich die Autofahrer zwischen Emden und Greifswald auf Straßen bei Temperaturen unter null Grad einstellen. Mit Schnee muss man nach der Statistik an gut 20 Tagen rechnen. Wer im Norden Deutschlands unterwegs sein will, braucht im Winter Reifen, die vor allem bei Nässe und Kälte Sicherheit bieten. Reifenhersteller wie Continental können ihre Produkte auf solche unterschiedlichen Bedingungen einstellen.
Aquaplaning, eine der gefürchtetsten Gefahren bei nasser Straße, entsteht in drei Phasen. Zunächst kann der Reifen das Wasser gut zwischen den Profilblöcken und Umfangsrillen verteilen. Dabei hat er ausreichend Aufstandsfläche, um die fürs Bremsen und Lenken nötigen Kräfte auf die Straße zu bringen. In der zweiten Phase hat sich der Raum zwischen den Rillen und Blöcken mit Wasser gefüllt – im Grunde gleicht der Reifen so einem profillosen Slick. Das Wasser strömt mit hohen Geschwindigkeiten durch die Profilrillen, und wird so aus der Aufstandsfläche verdrängt. Die Übertragung der Lenk- und Bremsbefehle wird schwieriger: Je schneller der Wagen fährt, desto schneller muss Wasser abgeleitet werden. Bei 100 km/h leitet ein Reifen bis zu 37 Liter Wasser in der Sekunde ab – eine Badewanne wäre so in fünf Sekunden gefüllt (Beispiel: Uniroyal MS plus 66, 205/55 R 16). In der letzten und gefährlichsten Phase reicht die Zeit nicht mehr aus, um das Wasser schnell genug abzuleiten. Der Reifen schwimmt auf, das gefürchtete Aquaplaning beginnt. Brems- und Lenkbefehle können erst wieder übertragen werden, wenn die kritische Geschwindigkeit unterschritten ist. Für den Autofahrer heißt das, möglichst keine Lenkbefehle zu geben, auszukuppeln (Automatik-Wählhebel auf „N“ stellen) und nicht zu bremsen. Würde man Lenken oder bremsen, wäre der Wagen unregierbar, sobald der Reifen wieder Bodenkontakt hat, da die Reifen nur unkontrolliert wieder Haftung aufbauen.
Die Reifeningenieure haben unterschiedliche Methoden entwickelt, um das Aufschwimmen möglichst zu vermeiden. Dazu werden bei Continental die Wege, die das Wasser zwischen den Profilrillen einschlägt und die Strömungsgeschwindigkeiten aufwändig untersucht, um die Wasserableitung zu beschleunigen und die Fahrsicherheit zu erhöhen.
So haben die Reifenentwickler für den ContiWinterContact TS 830 pfeilförmige Nuten entwickelt, die Wasser schnell zur Seite hin ableiten und so hohe Sicherheit vor Aquaplaning bieten. Bei Regenfahrten, die im norddeutschen Winter an jedem zweiten Tag drohen, kann so zusätzlich zu den sehr guten Fahreigenschaften auf Schnee gute Haftung bei nasser Straße erreicht werden.
Um höchste Aquaplaningsicherheit auch bei nasser Straße zu bewirken, haben die Entwickler des Uniroyal MS Plus 66 ein spezielles, hydrodynamisches Profil entworfen, das noch stärker auf die Wasserverdrängung hin ausgerichtet ist. Die Profilnuten sind so angewinkelt, dass sie – im Unterschied zu herkömmlichen Profilen – auch unter Last ihre hydrodynamisch beste Form bewahren. So kann der zur Wasserableitung verfügbare Raum erhalten werden, um mehr Wasser abzuleiten als vergleichbare Reifen. Damit der Regenreifen im Winter auch bei Schnee oder Eis sichere Fahreigenschaften bietet, hat er ein lamelliertes Profil, das sich mit dem Untergrund gut verzahnen und viele Griffkanten ausbilden kann.
Der Westen – Regen im Flachland, Schnee in den Mittelgebirgen
Autofahrer in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, sind hohes Verkehrsaufkommen, häufige Fahrten im innerstädtischen Bereich und auf dicht befahrenen Autobahnen gewohnt. Kurze Bremswege auf nassen, kalten Fahrbahnen sind wichtig, um sicher unterwegs zu sein. Zwar regnet es an durchschnittlich 113 Tagen nicht ganz so häufig wie im Norden der Republik, doch nasse Straßen sind deutlich wahrscheinlicher als Schnee oder Eis. Wer allerdings in der Eifel oder im Sauerland unterwegs ist, braucht einen ausgemachten „Alleskönner“, um auch Schnee sicher unter die Räder nehmen zu können.
Kurze Bremswege auf Nässe erreichen Reifenentwickler vor allem durch die Zusammensetzung der Reifenmischung. Beim Bremsen verformt sich der Reifen beim Eingriff in die Straßenoberfläche, und ein Teil dieser Verformungsenergie wird in Wärme umgewandelt. Damit wird kinetische Energie verringert und Haftung auch auf nasser Straße möglich. Daher gilt, dass ein Reifen umso besser auf Nässe bremst, je mehr Energie er in Wärme umwandeln kann. Allerdings hat diese Energieumwandlung eine Schattenseite: Mit kürzeren Bremswegen auf Nässe steigt der Rollwiderstand an – Fachleute sprechen von einem Zielkonflikt. Die Reifenentwickler von Continental haben daher eine Mischung entwickelt, die gute Haftung auf nasser Straße mit vergleichsweise niedrigem Rollwiderstand verbindet. Gleichzeitig ist die Reifenmischung so ausgelegt, dass sie zusammen mit der Profilkonstruktion auch beim Fahren auf Schnee oder Eis hohe Haftung liefert.
Um kurze Bremswege auf kalten, nassen Straßen zu erreichen, sind die Uniroyal-Regenreifen mit hochdämpfenden Nässe-Polymeren in ihrer Mischung ausgestattet. Diese Verbindungen im Gummi lassen eine schnelle Anpassung an den nasskalten Untergrund zu und liefen so kurze Bremswege auf nasser Fahrbahn. Zusätzliche, in der Mischung fixierte Weichmacher sorgen dafür, dass die hohe Kälteflexibilität der Winterreifenmischung über die ganze Lebensdauer des Reifens anhält. Damit ist der Winter-Regenreifen ein Spezialist, der auch im dichten Verkehr in den Ballungsräumen in seinem Element ist und Sicherheit durch kurze Bremswege in der kalten Jahreszeit liefert.
Das östliche Deutschland – Frost und Eisrisiko
Zwischen Elbe und Oder dominiert im Winter die Kälte das Wetter. Tage mit Eisrisiko sind hier häufig: An 78 Tagen im Winter bestand im Durchschnitt der letzten fünf Jahre die Gefahr vereister Straßen. Wichtig für die Autofahrer sind daher Winterreifen, die sich auch unter diesen widrigen Bedingungen gut mit der Fahrbahnoberfläche verzahnen. Da in den eher ländlich geprägten Gegenden südlich von Berlin der Straßendienst nicht schnell alle Straßen räumen kann, muss häufiger als in den westlichen Ballungsräumen mit einem Andauern widriger Straßenverhältnisse gerechnet werden. Kurze Bremswege auf vereisten Straßen und sicheres Spurhalten in eisglatten Kurven gehören daher bei den Winterreifen für den Osten Deutschlands zu den wichtigsten Eigenschaften.
Haftung auf Eis wird nach neueren Untersuchungen durch einen molekularen Wasserfilm, der auf der Eisoberfläche liegt, erschwert. Dieser nur einen Nanometer (0,000001 mm) messende Wasserfilm begrenzt die Haftung deutlich. Dieser Film bildet sich durch die Wärme, die durch die Reibung des Reifens auf dem Eis entsteht. Winterreifen, die unter diesen Bedingungen sicher bremsen und Seitenführung gewährleisten sollen, benötigen daher eine spezielle Konstruktion, die sichere Verzahnung mit der rutschigen Eisoberfläche ermöglichen.
Hierzu haben die Reifenentwickler immer wirkungsvollere, dünne Einschnitte in den Profilblöcken entworfen, die so genannten Lamellen. Diese Lamellen bilden unter Last Griffkanten aus, die sich mit dem Untergrund verzahnen und so die nötige Haftung für sicheres Bremsen und Kurven fahren ermöglichen. Dabei haben die Ingenieure unterschiedliche Lamellenformen entwickelt, um den Grip noch wirkungsvoller zu machen.
Der ContiWinterContact TS 830 wurde dazu mit einer Vielzahl von Sinuslamellen ausgestattet, die eine hohe Anzahl von Griffkanten in Längs- und Querrichtung bereitstellen. So können die Bremswege auf vereisten Strecken kurz gehalten werden, die Seitenführungseigenschaften profitieren ebenfalls von dieser Lamellenkonstruktion. So konnte der ContiWinterContact TS 830 gegenüber seinem schon sehr guten Vorgängermodell auch bei den Leistungen auf vereister Straße zulegen.
Anders fiel die Lamellenkonstruktion für den Semperit Speed-Grip, einen Eis- und Schneeexperten, aus. Für ihn haben die Ingenieure von Semperit die Netzlamelle entwickelt, die aus einer Vielzahl von quadratischen Lamellen besteht. Diese Formgebung hat den Vorteil, dass der dünne Wasserfilm in alle Richtungen gleich effizient abgeleitet werden kann und so ein Plus an Haftung möglich wird, die kurzen Bremswegen und sicherer Haftung beim Kurven fahren entgegen kommt.
Der Süden: Alpine Winter mit verschneiten Straßen
Wer den Bilderbuchwinter sucht, wird in Süddeutschland fündig. An durchschnittlich 57 Tagen verzeichneten die Experten des DWD in den letzten fünf Wintern Schneefall oder Schneeregen. Auch das Risiko, auf vereisten Straßen fahren zu müssen, ist hoch: An durchschnittlich 90 Tagen im Winter herrschten Wetterbedingungen, die das Vereisen von Straßenabschnitten befürchten ließen. Damit sind Winterreifen mit besonders guten Leistungen auf typisch winterlichen Straßen wichtig für alle, die hier sicher unterwegs sein wollen. Dabei müssen die Einwohner der eher bergig und alpin geprägten Gegenden recht mobil sein, um sicher zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen zu kommen – gerade in den ländlichen Gebieten kommt man kaum ohne Auto aus.
Von Winterreifen erwarten Autofahrer unter solchen Bedingungen kurze Bremswege und gute Seitenführung auf Schnee sowie hohe Sicherheitsreserven auf vereisten Straßenabschnitten.
Um hohe Sicherheitsreserven für den Grip auf verschneiten Strecken zu gewährleisten, müssen Reifenmischung und Profildesign richtig auf diesen Einsatzzweck hin abgestimmt sein. Auch dürfen andere sicherheitsrelevante Reifeneigenschaften nicht in Mitleidenschaft gezogen werden – so würden durch die Konzentration alleine auf die typischen Wintereigenschaften die Fahreigenschaften auf trockener Straße deutlich nachlassen. Für die Entwicklungsingenieure ist also eine Ausgewogenheit ihres Produktes besonders wünschenswert.
Im Rahmen einer Untersuchung zu den unterschiedlichen Einflüssen, die die Reifenprofilierung und die Materialzusammensetzung der Reifenmischung auf das Leistungsvermögen von Winterreifen haben, hat Continental die Haftung von Reifen mit Wintermischungen und unterschiedlichen Profilformen untersucht.
Dabei zeigte sich, welche Anteile an der Haftung auf Schnee die Winterreifenmischung, die Blockkanten, und die Lamellen liefern. Erst die richtige Balance liefert bei modernen, leistungsfähigen Winterreifen den hohen Grip, den Autofahrer für die sichere Fahrt auf verschneiten Straßen benötigen.
So können auch die Reifen der ContiWinterContact-Familie mit einer hohen Blockanzahl, auch in der Schulter, aufwarten. Sie liefern hohe Traktion im Schnee, da sie sich ähnlich wie eine Fräse fest verzahnen und eine Vielzahl von Griffkanten ausbilden. Vor allem die Bremsleistung auf Schnee profitiert von dieser Technologie, doch auch die Seitenführung gewinnt an Genauigkeit – wichtig vor allem dann, wenn eine Kurve schneller als gewollt durchfahren oder vor plötzlich auftauchenden Hindernissen ausgewichen werden muss.
Ähnlich aufwändig haben die Entwicklungsingenieure das Profil des Schneeexperten Semperit Speed-Grip gestaltet. Mit seiner hohen Anzahl von Blockkanten im Schulterbereich verzahnt er sich sicher im Schnee – die Folge ist eine feste Haftung, die kurzen Bremswegen und hohem Grip fürs Anfahren zugutekommt. Ein weiterer Pluspunkt für die sicheren Fahrleistungen des alpen-bewährten Semperit sind seine Netzlamellen, die durch ihre hohe Flexibilität in Längs- und Querrichtung ausgezeichnete Traktion und Seitenführung auch verschneiten Strecken liefert.
Die Winterreifen von Uniroyal und Semperit sind Spezialisten, die unter bestimmten Einsatzbedingungen ihr volles Potential entfalten können. Dass die Reifen der Hauptmarke Continental unter nahezu allen Bedingungen ausgewogene Leistungen auf höchstem Niveau liefen, zeigen unter anderem die nahezu in Serie kommenden guten Testergebnisse der Fachpresse. Doch auch die beiden anderen Marken fahren gute Ergebnisse in den einschlägigen Tests ein – und überzeugen durch ein Plus an Sicherheit auf Nässe oder im Schnee.
Quelle: Continental
20 of 1190 News