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Geisterfahrer: Technologie von Continental warnt, bevor es zum Unfall kommt

15/12/12

Eine auffällige Häufung von dramatischen Verkehrsunfällen mit so genannten Geisterfahrern hat in jüngster Zeit die öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Drei Prozent der tödlichen Unfälle auf deutschen Autobahnen werden laut ADAC durch Falschfahrer ausgelöst. Dabei können Fahrerassistenzsysteme die Gefahr in solchen Situationen erkennen: Fährt ein Autofahrer entgegen der Fahrtrichtung in eine Einbahnstraße ein oder auf die Autobahn auf, kann ein vom internationalen Automobilzulieferer Continental entwickeltes System dies erkennen und den Fahrer warnen.
Die entsprechenden Verkehrsschilder werden von einer Kamera aufgenommen, der Fahrer wird zum Beispiel mit deutlichen Hinweisen im Head-up-Display oder im Kombiinstrument und mit einem Warnton und/oder haptischem Feedback (zum Beispiel kurzer Bremsruck) auf die gefährliche Fahrsituation hingewiesen, falls er trotz eines ‚Einfahrt verboten‘-Schildes entgegen der Fahrtrichtung weiterfährt. „Mit diesem System können wir verhindern, dass Fahrer aus Versehen entgegen der Fahrtrichtung auf die Autobahn auffahren“, sagte Wolfgang Fey, Leiter der Forschung & Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen bei der Continental-Division Chassis & Safety.
Ein erstes System wird ab 2013 bei einem großen deutschen Automobilhersteller in Serie gehen. Es basiert auf einer Monokamera, die hinter der Windschutzscheibe in Höhe des Rückspiegels angebracht ist. Die Kamera erkennt unter anderem Geschwindigkeits­begrenzungen sowie elektronische Wechselzeichen und informiert den Fahrer über eine Anzeige im Armaturenbrett über das aktuell gültige Tempolimit. Die Kamera erkennt zusätzlich das Schild ‚Einfahrt verboten‘ und warnt den Fahrer sofort nach der Vorbeifahrt am Schild, dass er auf der falschen Fahrbahn unterwegs ist. Je nach den Anforderungen des jeweiligen Automobilherstellers erfolgt diese Warnung zunächst visuell und akustisch und/oder haptisch, beispielsweise durch eine Anzeige im Armaturenbrett oder im Head-up-Display sowie einen Warnton. Eine Verbindung mit den Navigationsdaten (als eHorizon für weitere Steuergeräte im Fahrzeug verfügbar) erhöht die Erkennungsgenauigkeit des Gesamtsystems. Wird die Situation kritischer, weil der Fahrer seine Fahrt in die falsche Richtung fortsetzt, können die visuellen und akustischen Hinweise durch taktile Warnungen ergänzt werden: Hier kann das aktive Gaspedal AFFP (Accelerator Force Feedback Pedal) einen Gegendruck erzeugen – auch ein Vibrieren von Lenkrad oder Sitz sowie das Straffen des Gurtes wären möglich, um den Fahrer auf die gefährliche Situation aufmerksam zu machen. „Für die genaue Abfolge der Warn-Kaskade gibt es verschiedene Möglichkeiten, die an die Anforderungen und Wünsche des jeweiligen Fahrzeugherstellers angepasst werden können“, sagte Guido Meier-Arendt, technischer Experte zum Thema Mensch-Maschine-Schnittstelle bei Continental.
Fahrerassistenzsysteme haben mittlerweile erfolgreich in Kompakt- und Kleinwagenklasse Einzug gehalten. Kameratechnologie ist hierbei ein wesentlicher Baustein zur Umfelderkennung. Die steigenden Ausstattungsraten über alle Fahrzeugklassen hinweg ermöglichen es zukünftig, die Warnung vor Falschfahrten in immer mehr Fahrzeugen anzubieten. Auch die Verkehrszeichenerkennung wird in den kommenden Jahren stetig weiterentwickelt: So können auch Stopp-Schilder und dreieckige Schilder erkannt werden, die auf Gefahrenstellen hinweisen, ebenso Ortseingang-, Autobahn- und Schnellstraßen-Schilder sowie US-amerikanische Verkehrszeichen. „Prinzipiell kann die Verkehrszeichen­erkennung an alle landestypischen Verkehrsschilder angepasst werden“, so Fey weiter.
Verknüpfung mit Vehicle-to-X-System kann zukünftig für noch mehr Sicherheit sorgen
Für die Zukunft wäre auch denkbar, die Verkehrszeichenerkennung mit einem Vehicle-to-X-System (Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation) respektive Fahrzeug zu Infrastruktur (intelligentes Einfahrtsverbot-Schild) zu verknüpfen. Diese Systeme wären dann in der Lage, andere Verkehrsteilnehmer vor dem Falschfahrer zu warnen, wenn sie sich in der Nähe befinden. Im Ernstfall kann diese zeitnahe und präzise an die entgegenkommenden Fahrzeuge übermittelte Information über Leben und Tod entscheiden. Im Vergleich zur herkömmlichen Warnung über den Verkehrsfunk könnte das unmittelbar betroffene Umfeld somit schneller und effektiver gewarnt werden und auch die Verkehrszentralen die Gefahrenmeldung direkt erhalten. Außerdem werden durch diese zunehmende Vernetzung von Fahrzeugen immer validere Daten zur Verfügung gestellt, auf die die Fahrerassistenzsysteme zurückgreifen können. „Wenn ein Geisterfahrer anhand verschiedener Informationen als solcher erkannt wird und nicht auf Warnhinweise reagiert, ist für die Zukunft auch ein automatisches Abbremsen des Fahrzeugs denkbar, um Schlimmeres zu verhindern“, so Wolfgang Fey.
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